Im Labyrinth des Schweigens

Es gibt mittlerweile zahlreiche Filme, die sich mit dem 2. Weltkrieg befassen. Siegerseite. Verliererseite. Tragische Geschichten, oft mitten aus den Erlebnissen von Überlebenden. Schindlers Liste. Der Pianist.

Wahrscheinlich denken auch einige mittlerweile „Och nee, nicht noch ein Film, in dem alle Deutschen die Dummen sind“.

Die Unlust, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen wird meist noch mit dem Merkmal „Deutsche Filmproduktion“ stark gesteigert. 2014 kam jedoch ein Film in die Kinos, dessen Hauptfigur fiktiv ist, der Hintergrund zum Film jedoch real und ernst ist. „Im Labyrinth des Schweigens“ ist ein Titel, der Bände spricht.

Ende der 50er Jahre. Das Ende des Krieges liegt schon etwas zurück, im Zuge des Wirtschaftswunders haben die Deutschen den Spaß am Leben wieder entdecken können. Doch manche Bürger wirft der pure Zufall auf der Straße zurück in die Vergangenheit, die nicht vergessen ist, nicht vergessen werden kann. So geht es auch Simon Kirsch, der einen ehemaligen Aufseher im KZ Ausschwitz erkennt, während er unterwegs ist. Sein Bekannter, der Journalist Thomas Gnielka, will ihm helfen und möchte gemeinsam mit ihm Anzeige gegen diesen Wärter erstatten. Doch niemand in der Frankfurter Staatsanwaltschaft interessiert sich wirklich dafür.

Bei dem jungen Staatsanwalt Johann Radmann wird jedoch Interesse an dem Fall geweckt. Er weiß zwar nicht wirklich etwas mit Ausschwitz anzufangen, aber irgendetwas muss sich doch dahinter verstecken . Anfangs noch müde von den Kollegen belächelt, übergibt ihm schließlich der Generalstaatsanwalt die Leitung der Ermittlung. Was auch immer in Ausschwitz passierte, Täter müssen für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden, so Radmanns berechtigte Meinung.

Die Basis des noch mühsamen Ermittlungskampfes sind Dokumente von Kirsch. Listen aus dem Lager mit den Namen einiger Wärter. Aufgespürte Zeugen erzählen in der Vernehmung von den furchtbaren Taten. Die vermeintlichen Täter werden im sichtbar erschütterten Team um Radmann über Telefonbücher ausfindig gemacht und nach und nach festgenommen sowie verhört.

Unterstützung durch Behörden gibt es nicht. Im Gegenteil. Radmann muss sich Anfeindungen anhören. Die zermürbende Arbeit lässt den jungen Mann trinken, was zu privaten Problemen führt. Nachdem er auch noch von der Vergangenheit seines Mitstreiters Gnielka hört, reicht es ihm und er schmeißt seinen Job bei der Staatsanwaltschaft hin. Gerechtigkeit gibt es nicht, wenn sich jeder sein Leben mit Lügen und Vergessen aufbaut.

Sein neuer Job in der Wirtschaft wirkt nett, aber für seinen Kollegen sind die selektiven Maßnahmen an der Deportationsrampe absolut harmlos gewesen. Quasi natürliche Auslese. Für Radmann ist das zu viel. Er will zurück. Er will die Täter für ihre Verbrechen verurteilt sehen…

Der Film stellt die Vorgeschichte zum Auschwitzprozess von 1963 – 1965 stellenweise fiktiv, stellenweise belegt dar. Damals arbeiteten drei Staatsanwälte zusammen, damit es zur Anklage für diesen Prozess kommen kann.

Für mich als Kind einer Generation, die spätestens im Schulunterricht mit diesem Thema der Aufarbeitung einer Schuldfrage konfrontiert war, ist es im ersten Moment stets unvorstellbar, dass Leute nichts gewusst haben (wollen). Auch im Film sind es die jungen Leute, die mit dem Namen Ausschwitz nichts verbinden können, weil ihnen Wissen dazu fehlt. Ich selbst kenne aber auch die Erzählungen, dass Dinge totgeschwiegen worden bzw. man einfach nicht drüber sprechen wollte. Ich komme aus Dessau. Dort wurde Zyklon B hergestellt und in den Osten geschafft. Damals rühmte man sich als treuer Zulieferer für das Reich und überstützte vaterlandstreu den Führer. Heute distanziert man sich davon. Die Mahnzylinder, die symbolisch an der Brücke nahe der ehemaligen Fabrik angebracht sind, nimmt kaum einer wahr…

Natürlich kann man aus rein menschlicher Sicht nachvollziehen, dass das gesamte Thema Krieg nicht zu schönen Unterhaltungen anregt und das Bedürfnis nach Angenehmem, auch mit dem Risiko des Vergessens, größer als das nach Aufklärung kommender Generationen war. Das war immer so, wird auch immer so bleiben.

Fakt ist aber, dass „Im Labyrinth des Schweigens“ ein durchaus gelungener Film ist, der nicht belehrend den Zeigefinger erhebt und sich auch nicht in einer peinlichen Theatralik verliert. Er lässt erahnen, gegen welche Mauern des Schweigens die drei Staatsanwälte damals gerannt sind und wie mühsam ihrer Ermittlungen waren. Umso bedeutender ist die Tatsache, dass es trotzdem zu diesem Prozess kam. Und das hat Vorbildcharakter: Gerechtigkeit fliegt nicht einfach zu. Man muss sie sich sehr oft hart erkämpfen.

Kinokritik: Alles steht Kopf

Wer kennt es nicht: Manchmal wünscht man sich, hinter die Stirn eines anderen schauen zu können, um zu wissen, was jemand wirklich denkt. Oder einfach mal selbst ergründen können, warum man gerade genau den einen Gedanken so zu Ende dachte und nicht anders.

Disney und Pixar haben mit „Alles steht Kopf“ (original: Inside Out) mal wieder einen wunderbaren Animatinonsfilm geschaffen. Die Figuren sind wie schon bei „Oben“ liebenswürdig und irgendwie ist es neben einer schönen Geschichte wieder tiefgründig genug, um auch als Erwachsener mit den Tränen zu kämpfen und einmal über die Story intensiver nachzudenken, anstatt es als einfachen Kinderfilm abzutun.

Wir befinden uns in Rileys Kopf, genauer gesagt im Kontrollzentrum der nun Elfjährigen. Hier arbeiten die Emotionen Freude, Kummer, Neid, Zorn und Angst. Als wäre es im Kopf eines Mädchens in dem Alter nicht schon spannend genug, zieht Rileys Familie vom idyllischen Land in die große, hektische Stadt. Erschwerend für Rileys Gemüt wird es dann auch noch durch die Abwesenheit von Freude und Kummer im Kontrollzentrum. Diese sind nämlich durch ein Missgeschick plötzlich tief im Gedächtnis von Riley und müssen dringend mit sehr wichtigen Kernerinnerungen zurück in die Zentrale, was natürlich nicht so einfach ist.

Während Angst, Wut und Neid ihr Bestes geben, damit Riley sie selbst bleibt, kämpfen sich Kummer und Freude mit den Kernerinnerungen mühselig durch Rileys Kopf. Langzeitgedächtnis, Abstraktes Denken, Traumfabrik – all diese Ort müssen sie passieren und die Zeit rast. Riley fehlen die Kernerinnerungen, wodurch sie sich in ihrem Wesen verändert und wichtige Verbindungen können so nach und nach dauerhaft verloren gehen…

Hauptaugenmerk beim Film liegt aus Kindersicht bestimmt auf den lustigen Figuren, die die Emotionen darstellen und in ein herrlich buntes Abenteuer purzeln. Das ist auch durchaus gelungen, auch wenn ich nicht verstehe, warum ausgerechnet Kummer so pummelig sein muss. (Ich persönlich schloss sie direkt ins Herd, aber vorurteilsfreier bezüglich Kummerspeck hätte es sicher gehen können.)

Trotzdem wird es größeren Kindern auffallen, dass es mit den Emotionen dann eben nicht so einfach ist. Manchmal kann man einfach nicht erklären, warum man todunglücklich oder unheimlich glücklich ist. Warum man sich fürchtet oder warum der Neid in einem kratzt, obwohl es auch dafür keinen plausiblen Grund gibt. Ich als mittlerweile Erwachsene verstehe mich und mein Verhalten hin und wieder überhaupt nicht. Natürlich ist „Alles steht Kopf“ keine wissenschaftlich fundierte Erklärung, aber die Art und Weise, wie die kleinen Stimmen in uns und all die Bereiche des Gedächtnisses dargestellt sind, wirken lustigerweise plausibel. Natürlich weiß ich, dass es in meinem Gehirn nicht ganz so fluffig und bunt zugeht, aber hey, irgendwie wäre es schon nett. Auch die Idee der Darstellung und Bedeutung sogenannter Kernerinnerungen ist durchaus nachvollziehbar. Jeder, der Demenz in der Familie/im Bekanntenkreis in den unterschiedlichen Stadien beobachten musste, weiß, wie belastend der Verlust vom Gedächtnis und Wissen für Betroffene und Angehörige sein kann.

Ich vergebe für diesen Film eine absolute Filmempfehlung. Ich habe gelacht, ich habe mitgefiebert und ich habe auch arg mit den Tränen gekämpft und verloren. Disney und Pixar haben hier wieder einen tollen Familienfilm geschaffen.

Alle Infos und der Trailer sind hier zu finden.

Ludmilla in New York City

Natürlich war Ludmilla bei unseren Flitterwochen dabei und schaute sich so manche Sehenswürdigkeit auch an.

Fotoalbum vs. Fotobuch

In manchen Dingen bin ich altmodisch. So liebe ich Fotoalben. Ich meine damit die richtigen Alben, in denen die einzelnen Fotos eingeklebt werden und vielleicht sogar noch zwei, drei Zeilen dazu stehen. Angefangen hat das mit Anfang 20, als ich einen riesigen Schwung an Kinderfotos von mir bekam und ich die nicht so lose in einer Fotobox verstecken wollte.

Manche fragen nun vielleicht empört: Wuuuuaaaas, deine Mama hat kein richtiges Kinderfotoalbum für dich geklebt? Nein, hat sie nicht. Natürlich wurde eines angefangen, aber irgendwie stockte es irgendwann. (Es ist sicher einfach der Tatsache geschuldet, dass das Freizeitfenster mit Nachwuchs kleiner wird oder die Prioritäten meiner Mama lagen einfach woanders.)

Ich habe nun meine eigenen Alben, in denen mein Leben klebt. Chronologisch fortlaufend. Separate Alben gibt es nur bei genügend Material, wie beispielsweise nach Urlauben – oder wie jetzt nach der Hochzeit.

Und genau hier probierte ich nun etwas für mich neues aus: Fotobücher.

Anbieter gibt es hier wie Sand am Meer gefühlt – inklusive Unterschiede in der Qualität. CEWE Fotodruck wollte ich nicht, die gefielen mir nicht, nachdem ich bei DM die Beispiele ansah. Auch Kodak überzeugte mich nicht.

Mein erstes digital erstelltes Album zauberte ich dann aber für meine Trauzeugin bei Albelli. Meine Schwägerin druckt hier die Kalender mit den Fotos der Nichte und die Kalender sind von der Bildqualität her gut. Da ich ein kleines, süßes Erinnerungsalbum für sie haben wollte, war das Fotobuch Querformat in S (13×10 cm) hier ideal. Software runtergeladen, Fotos zusammengesucht, Album erstellt, Einband ausgewählt und zack, ab ging die Bestellung. Freitags bestellt, Donnerstag drauf geliefert. Damit kann man leben. Preis-Leistung ist auch ok, auch wenn ich zugeben muss, dass trotz guter Bildqualität der Dateien der Druck im Fotobuch nicht an den des Kalenders herankommt. Das ist etwas schade, aber ich denke, die Geste zählt mehr. Es soll auch nur eine kleine Erinnerung sein und kein Portfolio, weil man selbst im Fotobusiness arbeitet.

Kurz zur Software für die Erstellung: Die kann man sich ganz leicht downloaden und so lange wie man eben braucht an seinem Album basteln. Es gibt fertige Layouts, aber auch kreative Köpfe oder Fans einfacher Strukturen kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Bedienung der Software ist einfach, der Bestellvorgang ebenso. Natürlich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sein Album zu erstellen. Von reinem Bilderbuch bis hin zum Reisetagebuch ist hier sicher alles möglich, man muss nur das Format bzw. die Fotobuchgröße entsprechend wählen und Zeit mitbringen.

Für ein Geburtstagsgeschenk wollte ich zudem von einem bestimmten Foto einen „Profiabzug“. Die Qualität von DM Digifotografie, also CEWE Druck, ist ok, aber hier wollte ich mehr. Also googelte ich fröhlich drauf los und landete bei Saal Digital. Aus den unterschiedlichen Abzug-Typen wählte ich die die FUJIFILM Silk Variante und bin begeistert. Ich habe den Abzug am späten Freitagabend online bestellt, hatte ihn montags in der Post und war von der Qualität begeistert. Die Bildoberfläche hat eine leichte Struktur, die man beispielsweise auch von Fotos aus Fotostudios kennen kann. Die Farben sehen super aus, das Bild selbst so scharf wie das Original. Als Haus- und Hof-Abzuglieferant für meine Standardalben wird Saal-Digital sicher nicht etabliert, da die Abzüge dann doch recht kostenintensiv werden, aber für besondere Aufnahmen, die gerahmt werden sollen, wird es meine erste Adresse. Klare Empfehlung!

Fotobuch collage

Beim Stöbern auf der Seite wurde ich auch auf deren Fotobuch aufmerksam. Hier wird, im Gegensatz zum Digitaldruck bei den meisten Anbietern, das Fotopapier belichtet. Ich wurde neugierig und lud mir auch hier die Software runter. So bastelte ich als Ergänzung zum Foto für das zukünftige Geburtstagskind gleich noch ein Fotoalbum, weil sie mitteilte, dass sie sich gerne ein eigenes Album zu dem Tag erstellen würde. Die Bedienung der Software war ebenfalls einfach und ich hatte recht schnell das Album erstellt. Hier bestellte ich samstags, hatte das Fotobuch sogar schon Mittwoch in den Händen und ich war nach dem Auspacken einfach nur begeistert. In diesem Fall wählte ich die Glanzvariante der Seiten. Die Bilder sind gestochen scharf, das Papier ist in der Haptik angenehm zum Blättern, Panoramabilder sind durch die Flachbindung durchgängig über beide Seiten zu betrachten, es gibt in der Mitte somit bei der Variante keine störenden Ränder. Mein einziger Minuspunkt bei diesen Fotobüchern ist der Einband. Wenn es hier noch feste Leineneinbände gäbe, wäre ich absolut begeistert und würde wahrscheinlich nur noch Fotobücher erstellen, statt selbst zu kleben.

Nachdem ich nun so begeistert war, habe ich auch unser Hochzeitsalbum über Saal-Digital erstellt. Im Gegensatz zum Geburtstagsgeschenk habe ich hier matte Seiten gewählt. Die Bildqualität ist auch hier super und ich bin mehr als zufrieden. Es wird somit nicht das letzte Fotobuch gewesen sein. Ein Glück stehen bald die Flitterwochen an…

Es ist vollbracht

Über ein Jahr Vorbereitung sind rum. Wir haben geheiratet – und auch wenn es nun gut zwei Wochen später bei mir noch immer nicht so wirklich ankam, hatten wir einen fantastischen Tag voller Freude und lustiger Begebenheiten.

Freitagmorgen. Erste Mal kurz vor 5 Uhr schlug ich die Augen auf. Es war schon hell, die Vögel plärrten zum Glück noch nicht. Eigentlich hätte ich mich gerne noch einmal umgedreht. Eigentlich. Aber die schon seit Wochen angekündigte Aufregung bzw. ein Symptom jenes körperlichen Phänomens tauchte auf. Übelkeit deluxe. Irgendwann kapitulierte ich und ging eben duschen. Der Körper meinte auch nach der Dusche noch immer müde zu sein, doch der Magen war hellwach. Miese Absprachen können die beiden ja eh bei mir. Frühstück wurde dann nicht besser. Mein Papa stellte mir ein Stück selbstgemachte Erdbeertorte hin, weil Kuchen zum Frühstück für mich eigentlich der Himmel auf Erden ist. Ich hätte aber auf Knopfdruck brechen können. Ich entschied mich für ein kleines Brötchen. Ohne alles. Daran kaute ich bestimmt 45 Minuten und war zwischendrin unsicher, ob es in mir bleibt. Nervlich im Köpfchen war ich wider Erwarten sehr ruhig. Nur mein Magen wollte es wissen.

Pünktlich 5 vor 9 ging ich mit meiner Trauzeugin zum Friseur. Haare waschen, anföhnen, eindrehen, Trocknerhaube. Ich saß bestimmt über eine Stunde darunter – das Haar wollte nicht trocknen. Zwischenzeitlich wurde ich geschminkt, meiner Mama die Haare gemacht und bei mir tat sich nix. Irgendwie schien das auch den Profi der Schere wuschig zu machen, denn als sie sich endlich an die Wickler traute und die Frisur zaubern wollte, klappte das Legen und Festklemmen auch nicht auf Anhieb. Kurze Planänderung, dann funktionierte es endlich. Ich war zumindest rund um den Kopf fertig, wenn auch mit reichlich Verspätung. Bei meinen Eltern wartete bereits die Kolonne. Endlich ging es los. Das Navi sagte die Ankunft im Schloss um 13 Uhr voraus. Na ein Glück wollte ich 12 Uhr in meiner Suite sein, was (trockenes) Essen und mir noch die Nägel lackieren…

Auf dem Weg dorthin widersetzte sich mein Vater jeder Anweisung des Navis und fuhr Strecken, deren Existenz mir nicht bewusst war. Das Handy vibrierte auch im Minutentakt. Ob ich schon da sei, wann ich komme und oh, hey, es regnet!  Ehrlich gesagt, war mir das alles ziemlich egal. Mir war kotzübel und mein trockenes Brötchen in einem anderen Auto. Zur Ablenkung begann ich im Kurventakt der Landstraße das Bemalen meiner Nägel und hoffte, die Ringfotos werden einfach ausgelassen.

In Schkopau angekommen trafen wir auf die ersten Gäste, die teilweise gestresster wirkten, als ich selbst.  Ich checkte fix ein. 13:15 Uhr war ich endlich in unserer Suite, trug noch immer meine Jogging-Tights mit Trägertop und wusste irgendwie nicht so recht, was ich jetzt als erstes tun soll. Unser Fotograf, Dominik von romeoplusjuliet gesellte sich auch zu Sophie (beste Trauzeugin ever) und mir. Zwischendurch versorgten mich unsere freundlichen Zimmernachbarn und zukünftige Stadtteilnachbarn auf Zeit mit einem trockenen Brötchen vom Erbserich, damit zumindest der Sekt in 2 Stunden nicht direkt auf nichts im Magen fließt. Gegen 13:45 Uhr war es dann doch mal Zeit, in die Klamotte zu kommen und den letzten Feinschliff durchzuführen. 14 Uhr sollte immerhin die Trauung sein. 13:58 Uhr fiel mir auf, dass mein rechter Arm an Papas Arm besetzt ist, aber der linke Arm irgendwie leer ist. Ach ja, der Brautstrauß fehlt. Aber wie gesagt, ich hatte eine tolle Trauzeugin <3 So eine flitzt dann auch mal für die Braut des Tages.

Zwei Minuten zu spät kamen mein Papa und ich zum Trauzimmer. Ich hörte meine Mama schon draußen schluchzen, was auch mir einen Kloß im Hals bescherte. Aber an Papas Arm war der Gang zu ihm dann nur noch Formsache. Beim Hinsetzen zitterte ich zwar kurz noch ordentlich, aber das verflog nach ein paar Momenten. Natürlich brauchte ich auch kurz ein Taschentuch als Heulsuse der ersten Stunde, aber ich hatte deutlich mehr Tränenfluss bei mir erwartet.

Es folgte die standesamtliche Trauung mit dem klassischen Mix aus lieben Worten und dem formellen Gehabe, untermalt von Kindergebrabbel (was mich gar nicht störte, sondern eher beruhigte). Mein Ja-Wort kam natürlich, ungeduldig wie ich bin, viel zu früh. Meine Trauzeugin unterschrieb noch kurz an der Stelle der Standesbeamtin. Wir sind halt keine Profis, was das angeht.

Unsere Blumenkinder wussten nicht so recht, was sie mit ihren Körbchen machen sollten, aber Gott sei Dank gibt es kluge Kommentare aus dem Off der Gäste. Artige Kinder hören und kippten einfach. Fertig 🙂

Zwischenzeitlich kam auch die Sonne raus und bei bestem Sonnenschein starteten wir das Gruppenbild, gingen zu Brot und Salz über und bewiesen, dass es besser ist, bei Zentralheizung zu bleiben.

Die Reden der Väter führten uns dann auch schon zum Kaffee und dem Anschnitt unserer Hochzeitstorte. Gott, was ich mich auf die Torte freute und wir mir mein Magen da schön einen Strich durch die Rechnung machte. Mein Appetit war nämlich immer noch irgendwo nur nicht bei mir, aber das Stückchen unserer Torte, das ich aß, war fantastisch. Die Bäckerei Rahaus hat unsere Wünsche mehr als umgesetzt, denn die Torte sah super aus und schmeckte offensichtlich auch den Gästen.

Anschließend verschwanden wir mit Dominik für die Fotos und gaben uns beim Shooting die größte Mühe – obwohl uns die Brühe wirklich lief. Mein Kleid wirkte vielleicht gar nicht so, aber ich hatte ab Hüfte fünf wirklich wärmende Rocklagen. Die erste Vorschau der Fotos gab es direkt Montag nach der Trauung und ich bin schon etwas arg in 1-2 Motive mehr als verliebt. Auf die restlichen Bilder freuen wir uns nun um so mehr und können es eigenlich gar nicht abwarten. Geduld war halt nie meine Stärke…

Ab dem frühen Nachmittag kamen wir dann auch dazu, unsere Gäste in Gespräche zu verwickeln und uns selbst an der Getränkeauswahl zu bedienen. Leider konnte ich gar nicht mit jedem plaudern, weil es teilweise wirklich so war, dass man grad irgendwo parkte und sofort wieder woanders hinmusste, weil dort der eigene Typ verlangt wird. Aber so ist das nun mal.

Ansonsten hatten wir aus unserer Sicht einen wirklich tollen Tag und hoffen, dass unsere Gäste dies ebenfalls so empfanden.

Wir haben am Tag selbst und auch im Nachhinein so viele zahlreiche liebe Worte erhalten, noch mehr gute Wünsche und liebevoll gebastelte Geschenke, dass wir oft wirklich nur sprachlos waren. DANKE!

Die Vorbereitung und Vorfreude der letztes 12 Monate waren es wirklich wert.

Bratbemme à la Papa

Es gibt so Gerichte aus der Kindheit, die schmecken nur, wenn sie jemand kocht, der sie immer kochte. Die bessere Hälfte würde jetzt sagen, dass dies etwas mit der Liebe, die beim Kochen genutzt wird, zusammenhängt. Vielleicht ist etwas dran.

Bei mir gibt natürlich auch bestimmte Gerichte, die ich als Kind und auch als Studentin noch geliebt habe, wenn genau das auf den Tisch kam. Omas Birnenklump und die Spargelklumpsuppe, Mamas Nudelsauce mit Jagdwurst, Papas Bratbemme.

Selbstgekocht schmeckt es auch, aber irgendwie nie wie früher. Trotzdem gab es bei mir vergangenen Freitag Papas Pfannenklassiker: Bratbemme.

Dafür braucht man:

  • frisches Mischbrot, in Scheiben geschnitten
  • Eier
  • Würstchen (Wiener Würstchen, idealerweise aus dem Glas)
  • Ketchup
  • Butter, Butterschmalz
  • Salz, Pfeffer, Paprikapulver
  • Pfannen, Messer, Pfannenheber/-wender

Zubereitung:

  1. Die Würstchen längs halbieren und über Kreuz leicht einritzen.
  2. In einer Pfanne ordentlich Butter zerlassen und die Brotschreiben goldbraun von beiden Seiten rösten. Parallel dazu können darin die Würstchen mit angebraten werden.
  3. In einer zweiten Pfanne Butterschmalz zerlassen und die Eier darin als Spiegeleier braten.
  4. Die goldgelben Brotscheiben auf ein Brettchen oder Teller geben und ordentlich mit Ketchup bestreichen. Darauf die angebratenen Würstchenstücke legen. Nach Bedarf nun noch einmal etwas Ketchup auf die Würstchen geben.
  5. Die Eier mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen und mit Hilfe des Pfannenwenders vorsichtig auf die Würstchen setzen. Fertig

– Schmecken lassen! –

Endspurt der Hochzeitsvorbereitung

Momentan befinden wir uns auf der Zielgeraden. In weniger als einem Monat werden wir verheiratet sein – und uns schon wieder räumlich getrennt haben.

Meine To-Do-Liste ist auf eine handvoll Punkte zusammengeschrumpft:

– Kleid von der Schneiderin abholen
– finaler Kosmetiktermin (Augenbrauenkorrektur, Wimpernfärben)
– Trauzeugin und restlichen Kram einsacken und nach Hause fahren
– heiraten

Keiner der Punkte bedeutet in irgendeiner Form Stress für mich. Mein Zeitplan funktionierte bisher perfekt. Es ist mit allen Dienstleistern jeder Punkt vollständig geplant und wartet auf die Umsetzung. Von meinen Events, die ich beruflich planen darf, weiß ich, dass sowieso nicht alles zu 100% perfekt laufen wird und das ist auch vollkommen ok. Fehler und Unfälle sind schließlich genau die Teile, über die man am Ende lacht. Ob die Torte nun ganz nach Tante Ernas Geschmack war und Cousinchen Anna-Maria wirklich ihr Veganes-Happy-Meal gemundet hat, liegt absolut nicht in meinem Verantwortungsbereich. Wir freuen uns, mit unseren Lieben unseren Tag zu feiern und eigentlich könnten wir uns somit in Ruhe in die letzten Wochen als Ledige begeben…

… aber wenn ich eines in den vergangenen Wochen lernte, dann das: Unterschätzt NIEMALS die Aufregung bei Freunden, Familie und weiteren, gelandenen Gästen.

Ich twitterte neulich, dass ich bei 50€ pro Frage, ob wir denn schon aufgeregt seien, noch vor dem Termin die Hochzeit refinanzieren könnte. Wer nun grinst und meint, ich solle nicht übertreiben, kann sein Grinsen direkt einstellen. In unserem Umfeld gibt es nur noch das Thema: Hochzeit und das damit verbundene Muss der Aufregung. Eigene Nachfragen, wie es denn so im Leben bei den anderen aktuell aussieht, werden wirklich perfekt ignoriert. Es zählt nur noch HOCHZEIT, HOCHZEIT, HOCHZEIT und AUFREGUNG, AUFREGUNG, AUFREGUNG.

Ja. Das nervt mich.

Klar, es freut mich, dass man mit uns fiebern möchte, dass man sich mit uns freut. Das ist sicher ein schöneres Gefühl, als die Situation, dass alle auf ihn oder mich einreden würden und das Thema Hochzeit generell madig machen. Aber nur, weil man selbst vielleicht die Wochen davor keinen klaren Gedanken fassen konnte, heißt es nicht, dass es jedem so geht.

Vielleicht ist es auch unsere blöde Situation im Moment, dass es zumindest bei mir keinen Platz für hirnerweichende Aufregung gibt. Wir gehen beide voll arbeiten, leben in zwei Städten und sehen uns nur selten. Romantische Pre-Wedding-Happenings mit verträumten Gesprächen, wie es wohl sein wird, gibt es nicht. Ja, vielleicht wäre meine Aufregung größer, wenn ich ihn jeden Tag sehen und mir dadurch jeden Tag ausmalen könnte, wie er wohl aussehen wird. Aber ich kenne ihn in Anzügen und weiß, dass er toll aussehen wird. Oder ich könnte träumen, wie er wohl schauen wird, wenn er mich das erste Mal sieht. Aber das ist einfach nicht der Fall. Auf Arbeit habe ich seit Wochen sehr viel zu tun und musste zudem eine angenehme Situation finden, meiner Chefin zu stecken, dass ich Ende September gehen werde. Die Situationen liegen nicht wie Sand am Meer, wenn man nur noch allein mit dem Azubi da ist. Aber der Umzugskarton winkt halt auch schon sehr auffällig im Hinterkopf. Private Hiobsbotschaften runden das Ganze ab. Der Kopf will einfach nicht frei werden. Letztendlich wird es genau diese Mischung aus allen Faktoren sein, warum ich nicht vor Aufregung verrückt werde oder grenzdebil vor mich hin grinse und vor Entzücken gluckse, wie es irgendwie erwartet wird. Das sollte vollkommen ok sein – denke ich. Aber ich ernte bei meinem wirklich ehrlichen „Nö, eigentlich bin ich nicht aufgeregt“ stets ein verblüfftes Lachen und einen dummen Kommentar, der als Kernaussage ein „Du wirst schon noch sehen“ hat.

Ja, das werde ich bestimmt. Aber ich kann auch reinen Gewissens behaupten, vollkommen sicher zu sein, das Richtige zu tun. Ich sage JA zu einem Menschen, der mich mit all meinen Launen kennt und trotzdem liebt. Er erlebte mich in der kompletten Palette menschlicher Emotionen, von tottraurig über vollkommen glücklich bis hin zu abschreckend-böse. Er  ist immer für mich da und gibt auch mir das Gefühl, gebraucht zu werden, weil sich mein Dasein schön anfühlt und nicht nur Mittel zum Zweck ist. Er schweigt und spricht, wenn es angebracht ist. Durch ihn lernte ich wieder, wenn auch mühsam, wie wunderbar Vertrauen sein kann – in sich selbst und in andere. Der Schritt der Heirat stellt für mich wirklich keine Herausforderung dar, es beendet nicht mein Leben, es macht mir keine Angst, von jetzt an das wilde Leben eines unabhängigen Menschens zu verpassen. Also wenn mir nun jemand erklären kann, warum ich bereits jetzt vollkommen aufgelöst sein soll vor Aufregung, würde ich dies gerne hören, um es besser verstehen zu können.

Natürlich weiß ich im Moment nicht, wie es am Tag selbst sein wird. Wahrscheinlich möchte ich mich da auch nicht geschenkt. Aber dank der 47495475494 Tipps der bereits verheirateten Frauen in meinem Umfeld bin ich  auf das Schlimmste perfekt vorbereitet 😉

Quickcap – Meine Meinung

Ich habe nun alle Sorten privat durchgetestet bzw. auch durchtesten lassen und das Fazit lautet: Ich persönlich würde mir Quickcap nicht kaufen.

Der Hauptgrund ist der Geschmack. Die einzige Sorte, die ich geschmacklich gelungen finde, ist Quickcap Brain. Da ich grünen Tee mag, egal ob kalt oder warm, komme ich mit diesem Geschmack sehr gut zurecht. Jedoch kann ich hinsichtlich der angekündigten leistungsfördernden Wirkung bei mir überhaupt nichts bemerken. Dann trinke ich lieber weiterhin Mineralwasser und Tee aus losen Teeblättern.

Die anderen Sorten waren bei meinem eigenen Test für mich wirklich nicht genießbar. Ich trank keinen Schluck bei den anderen Sorten zu Ende. Fakt. Der einzige Wermutstropfen war hier, dass wir wenigstens mindestens zu dritt eine Sorte testeten und es immer jemanden gab, der eine Sorte dann austrank.

Natürlich lässt sich über Geschmack wunderbar streiten. Außerdem habe ich zu wenige Kenntnisse über Lebensmitteltechnologie um sagen zu können, dass Quickcap doch besser Lösung X und Lösung Y nutzen sollte. Wahrscheinlich schmeckt es dann nach Einheitsbrei und ist auch nicht „gesünder“ aufgestellt, wenn man bedenkt, mit wie viel künstlichen Aromen wir mittlerweile zugeballert werden.

Quickcap wurde von Freunden, Kollegen und Verwandten getestet. Kein einziger in meinem Umfeld war von dem Gesamtprodukt vollständig überzeugt, viele zweifelten eher die Inhaltsstoffe an und die Wirkungsweise. Nicht jeder fand die Geschmacksrichtungen eklig, einige fanden es sogar sehr lecker. Das ist natürlich der beste Beweis, dass Geschmäcker unterschiedlich sind und man es wirklich nicht jedem recht machen kann. Die Idee mit dem Granulat wurde jedoch durchweg positiv diskutiert, die wirklich praktischen kleinen Plastefläschen wurden von allen gelobt. Auch diese zwei Punkte finde ich recht gut. So nutze ich beispielsweise die Quickcapflaschen für kurze Trips in die Stadt .

Der Produkttest auf trnd dauert nun noch einige Tage. Meine Probekapseln habe ich artig testen lassen, der Vorrat neigt sich dem Ende zu. Für Quickcap hoffe ich, dass sie aus dem trnd-Test viel für eine eventuelle Überarbeitung des Produkts mitnehmen können.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, findet die 4 Sorten von Quickcap in Apotheken – wahlweise mit oder ohne Flasche. Online sah ich auch schon diverse Probiersets. Probiert es aus und macht euch selbst ein Bild!

Weingut Bernhard Pawis

„Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.“ – J.W. von Goethe

Dieses Zitat von einem unserer großen Dichter und Denker unterschreibe ich blind. Auch ich trinke sehr gerne ein oder zwei Gläser Wein und viele trockene Weißweine aus Deutschland müssen sich wirklich nicht verstecken.

Hier im Rhein-Main-Gebiet ist unser „Haus- und Hoflieferant“ aktuell noch das Kloster Eberbach. Doch auch in der Heimat entdecken wir so nach und nach tolle Weingüter, deren Tropfen durchaus empfehlenswert sind. Dazu gehört definitiv auch das Weingut Bernhard Pawis in Freyburg.

Die Familie hatte 1990 als Hobbywinzer angefangen und wurde bereits 2001 in den Verband der Deutschen Prädikatsweingüter aufgenommen. Nach einem Umzug ist das Weingut nun auf einem ehemaligen Guthof in Zscheiplitz zu finden.

Unser kurzer Wochenendausflug zum Weingut war eigentlich eine äußerst spontane Entscheidung, da wir zu eigentlich zu einem anderen Weingut in der Region wollten. Das schließt jedoch samstags um 14 Uhr und es war bei Start der Tour bereits kurz vor 15 Uhr. Am abend zuvor tranken wir jedoch in gemütlicher Familienrunde einen  leckeren, trockenen Weißen (Müller Thurgau, phantastische Holundernote, jedoch nicht süß) vom Gut Pawis. Adresse und Öffnungszeiten gegoogelt und schon ging es los.

Nachdem wir in Freyburg angekommen von einem Sommergewitter inkl. Hagelschauern heimgesucht wurden, flüchteten wir zunächst ins Brunnenhaus auf dem Anwesen. Dieses ist neu eröffnet und bietet in einem der Gasträume einen spektakulären Blick in einen 90m tiefen Brunnen. Das Brunnenhaus hatte eine sehr gemütliche Athmosphäre und ist sicher eine super Location für Feiern jeder Art.

Nach einem Käffchen vor Ort kauften wir natürlich im Shop noch Wein ein, um Vorräte aufzufüllen. Insgesamt wurden es drei Kisten à sechs Flaschen halbwegs bunt gemischt, da zu Hause Bestellungen aufgegeben worden. Beim nächsten Gutsbesuch wird auch definitiv ein Brand im Einkaufswagen landen, da es vom Weingut Bernhard Pawis auch 2-3 Brände gibt.

Wer einmal in der Gegend, sollte definitiv einen Abstecher auf das Gut machen und sich ein wenig umsehen. Der Blick auf die Weinberge ist gerade jetzt im Sommer natürlich wunderschön. Auf dem schönen Hof lässt sich bei trockenem Wetter der hausgemachte Speckkuchen und einem Glas Wein das Leben gewiss gut genießen.

Ludmilla auf dem Weingut Pawis

Wir werden definitiv nicht das Letzte Mal hier gewesen sein.

Wer selbst hinfahren möchte, hier die Kontaktdaten:

Weingut Bernhard Pawis

Auf dem Gut 2
06632 Freyburg OT Zscheiplitz

Telefon: 03446 / 4 28 315
Fax: 03446 / 4 66 727

www.weingut-pawis.de

I want to run free…I want to ruuuun freeee

Ja sorry, Freddy singt was anderes, aber es passt nun mal ganz gut zu meinen aktuellen Laufansprüchen bzw. der neuen Kauferrungenschaft für meine Füße.

Mit Beginn des Frühlings und der Umstellung im Privatleben laufe ich nun unter der Woche endlich wieder mehr. Das Wohlbefinden dankt es mir sehr.

Ich bin kein ambitionierter Läufer, der für Wettkämpfe trainiert. Das Laufen ist allein für mich, meine Auszeit. Es tut mir gut. Da das so bleiben soll, achte ich auch auf mein Schuhwerk. Nachdem meine Asics Nimbus fast runter waren, gönnte ich mir die Adidas Boost Glide, die ich wirklich liebe. Für kurze Laufrunden, in denen ich eher Tempo gebe, wollte ich nun jedoch eine leichte, ja freiere Lösung an den Füßen.

Manchen fällt hier vielleicht direkt die Nike Free Reihe ein. Ich trage seit zwei Jahren in der Freizeit den 3.0 und liebe ihn. Jedoch möchte ich ihn nicht für das Joggen im Wald haben.Mir fehlte da einfach Stabilität. Ich habe auf manchen Streckenabschnitten Wurzeln und halb verdeckte Stolpersteine. Hier ist beim Auftritt des Fußes doch eine gewisse Festigkeit von mir gewünscht, die mir meine Frees nicht bieten. (Ja, ich weiß, das widerspricht sich etwas mit meinem Wunsch nach einer freieren Lösung am Fuß.)

Ohne mich groß im Internet zu belesen, ließ ich mich einfach bei Runners Point beraten. Ich bin neutraler Vorderfußläufer, mit der lustigen Angewohnheit, den Fuß in der Luft kurz zu schlenkern, bevor ich wieder auftrete. Da mich die Verkäufer hier in Frankfurt mittlerweile kennen, scheuchen sie mich auch nicht mehr jedes Mal auf das Band, sondern legen gleich los mit der Beratung.

Diesmal wurde mir der Brooks Pure Connect 4 empfohlen. Optisch betrachtet hätte ich das Ding nie freiwillig gewählt, aber es kommt ja bekanntlich auf die inneren Werte an.

Nach nun 5 Läufen, jeweils  zwischen 4 und 10km, bin ich ziemlich zufrieden. Der Schuh ist leicht, bietet jedoch richtig geschnürt durch das so genannte Nav-Band idealen Halt direkt am Fuß. Durch die abgerundete Ferse merke ich persönlich zwar überhaupt keinen Vorteil beim Laufen, aber das hat nichts zu heißen. Seit ich denken kann, laufe und renne ich so, wie ich dies tue. Die Toe-Flex Außensohle hingegen arbeitet gefühlt wirklich flexibel mit und lässt meine Zehen Zehen sein. Das Gleichgewicht wird hier an manchen Streckenabschnitten wirklich gut gefordert und ich mag das Gefühl, dass die Füße aktiv sind und nicht der Schuh „alles frisst“.

Aufgrund der Leichtigkeit der Brooks Pure Connect 4 werden sie mich im September wohl auch nach New York begleiten, denn ein eingeplanter Programmpunkt ist bei mir definitiv ein Läufchen im Central Park.

Brooks Pure Connect

Minimal-Running ist übrigens unter Läufern nicht überall beliebt und manche verpöhnen den Drang zum freieren Laufen als Modeerscheinung. Ich selbst habe schon live erlebt, wie sich jemand in Finger-Schuhen den großen Zeh auskugelte. Schön war das nicht. Letztendlich sollte aber jeder in sich hineinhorchen und auf die Anzeichen seines Körpers achten. Das ist bei allem so.

Wer mit dem Laufen nun auch anfangen will, dem rate ich zu einem ausführlichen Beratungsgespräch in einem Laufladen. Die Analyse des eigenen Laufverhaltens ist zur Vorbeugung von Verletzungen wirklich notwendig, denn immerhin brauchen wir unseren Bewegungsapparat alle noch ein paar Jahre. Und absoluter Einsteigertipp: Überfordert euch am Anfang nicht. Kein Untrainierter packt die Stunde bei flottem Tempo. Steigt langsam ein. Eure Muskeln und Sehnen müssen sich auch erst anpassen. Fortschritte macht jeder individuell.