Buchtipp: Gone Girl

Im vergangenen Herbst/Winter wollte ich eigentlich ins Kino. Gone Girl. Ich finde Ben Affleck doof, aber der Trailer und die Story weckten mein Interesse. Wie das so ist, wenn der Erwachsenenalltag einen einfing: Man kam nicht dazu. Aber zum Glück handelt es sich hier um eine Romanverfilmung und wenn ich was auf dem Weg zur Arbeit habe, dann ist es Zeit zum Lesen.

Zur Handlung

Wir lernen Nick und Amy kennen. Nick zunächst direkt in der Gegegwart. Amy nur über Tagebuchnotizen aus der Vergangenheit.

Nick und Amy sind anfang 30, erfolgreich und leben in New York. Er ist Journalist, sie hat Psychologie studiert und erstellt Psychologietests. Doch dann verlieren beide ihre Jobs. Durch den Umzug aufs Land in Missouri, wo Nick herstammt, gerät das offenbar eigentlich glückliche Zusammenleben ins Wanken.

Am fünften Hochzeitstag verschwindet Amy dann spurlos. Hauptverdächtiger ist Nick und er durchläuft die Hölle der Vorverurteilung. Jeder denkt, er hätte Amy getötet, um an ihr Vermögen zu kommen.

Doch dann wandelt sich die Perspektive im zweiten Teil des Buches.

Die Figuren

Beide könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein und sind sich auf dem zweiten Blick doch so ähnlich.

Nick ist ein Scheidungskind, dessen Vater vor der Trennung seine Frau nur als billige Hausfrau sah und Frauen, die ihm irgendwie in die Quere kamen, sind Schlampen. Nick arbeitete bereits als Teenager und landet letztendlich als erfolgreicher Journalist in New York. Dort begegnet er eines Tages Amy.

Amy ist das Kind zweier sich liebenden Menschen. Beide sind Psychologen und erschaffen die erfolgreiche Kinderbuchreihe Amazing Amy, in der es um ein heranwachsendes Mädchen geht, das nahezu perfekt ist. Auch Amy, die sich nicht immer ganz so vorbildlich wie ihr von den Eltern erschaffenes Alter Ego benimmt, absolviert einen Psychologieabschluss und erstellt für Zeitschriften Psychologietests.

Man lernt beide nur durch die eigene Perspektive und die Betrachtung durch den Partner kennen. Dadurch entsteht eine Ambivalenz, die den Leser ratlos macht. Wer sagt die Wahrheit? Wem vertraut man? Was ist nun wahr? Was gelogen?

Die Autorin

Gillian Flynn ist eine US-amerikanische Autorin, die Journalismus studierte. Auch sie war wie Nick sehr erfolgreich und wurde nach vielen Jahren plötzlich gekündigt. Sie wechselte zum Fach der Romanautoren und veröffentlichte vor Gone Girl (2012) bereits Sharp Objects (dt.: Cry Baby, 2006) und Dark Places (dt.: Finstere Orte, 2009).

Über Gone Girl sagte sie, dass sie sich gerne dem Thema Ehe mit ihren Geheimnissen und Lügen widmen wollte. Es sollte etwas in der Art sie sagt und er sagt sein. Der Leser soll rätseln, wem er glauben kann – was ihr mit Gone Girl definitiv gelungen ist.

Aber auch die Rolle der Medien wollte sie klar beleuchten. Als Ehemann ist Nick Hauptverdächtiger und wird vorverurteilt, bevor es überhaupt zu einer Gerichtsverhandlung kam. Er wird als Verdächtiger vorgeführt, die Masse sieht in ihm den Mörder der eigenen Frau, der amazing Amy. Gegen öffentlich zur Schau gestellte Meinung anzukämpfen, ist so gut wie unmöglich.

Mein Fazit

Trotz 584 Seiten las ich es recht zügig durch. Ich war wirklich gefesselt, wie es mit Nick weitergeht und wie Amy im ersten Teil sich in ihren Tagebucheinträgen die Welt schön redet. Da ich mich im Vorfeld bereits mit der Handlung beschäftigte, wusste ich, was mich in der Handlung noch erwartet und war quasi auf der Hut.

Noch immer bin ich neugierig auf den Film und hoffe, dass ich den auch bald sehen werde. Romanverfilmungen sind ja doch häufig etwas anders als das Buch. Die Umsetzung hier interessiert mich sehr, zumal die Charaktere doch sehr spannend sind.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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