Mein Brautkleid

Kleider. Ach ja. Ich mag sie, ziehe gerne welche an. Auch an anderen Frauen sehe ich gerne Kleider und denke mir oft: Ach, ist das ein schönes Kleid. Ja, eigentlich liebe ich Kleider und trage doch viel zu selten welche.

Brautkleider sind nun aber eine ganz eigene Kategorie, ja eigentlich schon Liga. Und selbst wenn auf den ersten Blick Brautkleider in ihren Schnittkategorien irgendwie gefühlt alle gleich sind, so sind sie es wirklich beim besten Willen nicht. Schnitt und Material sind beim Brautkleid wohl die wichtigsten Elemente. Chiffon, Seide, Satin, Spitze, Taft, Tüll, A-Linie, Empire, Mermaid, kurz, lang, mit Reifrock oder ohne. Je besser der Stoff und so ausgefeilter das Handwerk, desto hochwertiger und auch kostenintensiver wird es.

Natürlich begann die Recherche nach meinem Brautkleid auch recht schnell nach dem Antrag. Ich stöberte im Netz, in meinen Zeitschriften, schaute mir auf TLC gefühlt jedes Format über Brautkleider und Hochzeiten an. Es gab da schon oft den Moment, dass ich mir dachte: Oahr nee. Geh weg damit. Hin und wieder gefiel mir aber auch ein Kleid oder ein Schnitt. So sammelte ich nach und nach Kleider, die mir optisch gefielen bzw. an denen mir bestimmte Details gefielen.

Ganz verliebt war ich in die Kleider von Pronovias.  Ach, was starrte ich sie im Netz an. Nicht alle, da mir an vielen Kleidern viel zu viel Glitzer und Bling-Bling war, aber es gab so ganz schöne, schlichte und trotzdem gut aussehende Brautkleider. Sie flossen quasi nur so dahin am großen, schlanken Modelkörper…

Da ich mich beim Klamottenkauf kenne, wollte ich früh anfangen mit der Suche nach meinem Kleid. Im Oktober trommelte ich meine Eltern und seine Mama zusammen und wir fuhren nach Leipzig. An dem Laden Brautmoden für Männer und Frauen die sich trauen spazierte ich zu Uni-Zeiten regelmäßig vorbei und schaute immer recht verliebt ins Schaufenster. Dass ich hier mal mein Brautkleid kaufen werde, tja, daran war damals gar nicht zu denken.

Selbstverständlich hatte ich vorher einen Termin vereinbart. Meine Kleidbeispiele hatte ich auch dabei. Ich fühlte mich durchaus gewappnet.

So kamen wir im Geschäft an, wurden auch gleich freundlich empfangen und zu „meiner“ Kabine geführt. Nach der Versorgung mit Kaffee bzw. Wasser schaute sich die Verkäuferin meine Vorschläge an und konnte davon auch ein paar Modelle direkt heraussuchen, weil diese vorrätig waren. Dazu suchten wir gemeinsam noch einige Kleider in ähnlichen Varianten aus und los ging die erste Ankleiderunde.

Bewaffnet mit Reifrock (den wollte ich doch eigentlich gar nicht?!) und den Kleidern standen wir in der Umkleidekabine und probierten Kleid für Kleid an, das ich dann präsentierte.

Was im Fernsehen bei vielen Frauen wie der größte Spaß des Lebens aussieht, wurde für mich und mein Selbstbewusstsein leichter Horror. Stellt euch vor, ihr steht da, eingehüllt in teuren Stoffe und eure Jury guckt euch sowas von gleichgültig an. Wahrscheinlich hätte ich mit einem Kartoffelsack bei meinen Lieben mehr Emotion hervorgerufen. Das frustriert unheimlich. Ich hakte nach, was denn alles so falsch sei. Ich sei kein Glitzer, ich sei keine Spitze, ich sei kein zu eng, ich sei kein zu weit. Ja, innerlich fragte ich mich, ob ich Typ Grottenolm sei. Mein Oberkörper sei nun mal kürzer und ja, die Beine auch nicht lang. Ja sorry, für mehr als 162cm reichte es trotz Fruchtzwergen nicht. Und ja, ich fand den Glitzer auch doof. Bei meinem Gemecker über zu viele Pailletten meinte die Verkäuferin immerhin sehr geduldig: Die Schneiderin kann die Ihnen auch alle abtrennen. Klar, ich bezahle wahrscheinlich bei einem 2000€-Kleid Pailetten und Steinchen mit, damit die jemand mühevoll abtrennt. Das wäre mir wirklich zu blöd. (Aber gut zu wissen, dass es den Service gibt.) Da stand ich nun und wollte heulen.

Im Nachhinein war mein eigentliches Problem aber, dass ich mich in den Kleidern ziemlich fett fühlte. Ich trage im Alltag meist eine 34/36. Das ist nicht dick, auch wenn ich an mir selbst Problemzonen wahrnehme, die ich gerne etwas reduzieren würde. In diesen Kleidern, die ich mir zur Mehrheit auch selbst aussuchte, fühlte ich mich wahnsinnig unwohl und ja, auch ziemlich häßlich. Die neutrale Reaktion bzw. das konsequente Kopfschütteln und das ständige „Fränzchen, es muss dir doch gefallen!!!“ gaben mir dezent den Rest, denn nach 12 Kleidern gefiel mir erst eines. Dieses schlug bei den anderen aber nicht so wirklich ein. Kein OMG oder AAAAAWE, wie schön. Es folgten die bereits erahnten Wuttränen sowie der Versuch des Besänftigen mit „Du hast doch noch so viel Zeit. Ach Fränzchen…“

Kapitualation stand jedoch für die Verkäuferin noch nicht zur Debatte – an dieser Stelle Hut ab und Danke dafür! Nach einem kurzen Kriegsrat mit ihr ging es in die zweite Runde. Diesmal suchte sie ein paar Kleider zusammen. Nach den ersten Modellen kam dann auch endlich mal ein „Joah, die Richtung wird es“ von draußen. Ich selbst fühlte mich nun auch etwas wohler in den Kleidern.  Als ich das vorletzte Kleid auf dem Bügel sah, wurde mir schon wieder mulmig. Es war die Befürchtung, für gar kein Kleid geeignet zu sein. Ich sah mich in einem unscheinbaren weißen, kurzen Etuikleid mit Blazer heiraten. So schlüpfte ich traurig in das vorletzte Kleid. Es war endlich auch ein Modell ohne nervigen Reifrock. Bevor ich in den Spiegel schauen konnte, lächelte die Verkäuferin sehr zufrieden. Ich drehte mich zum Spiegel und ja, ich fand das Kleid nicht nur toll, sondern mich auch endlich einmal hübsch. Das war dieser ersehnte JAAA!-Moment, an dessen Auftreten ich schon nicht mehr glauben wollte.

Als der Vorhang geöffnet wurde, fing meine Mama direkt an zu weinen. Bestes Zeichen, so blöd das jetzt klingen mag. Seine Mama nickte nur lächelnd und mein Papa wirkte ebenfalls ziemlich zufrieden. Ich drehte mich und fühlte mich einfach wohl. Das Kleid saß natürlich noch nicht perfekt, aber ich hatte endlich das Gefühl, eine echte Braut zu werden.

Den kritischen Moment des Preises an der Kasse überlebte ich zum Glück auch ohne Sauerstoffzelt. Ich würde nicht behaupten, ich hätte dieses Kleid für jeden Preis genommen. Da ist in mir die Vernunft größer. Es ist auch etwas teurer, als erhofft, aber auch entfernt von der absoluten Schmerzgrenze (Die ich durch den Kauf von Schuhen, Tasche und Haarschmuck dann ausreizte *hust*). Da ich an anderen Kleidern an diesem Tag die Schilder sah, muss ich aber sagen, dass es wohl eines der günstigeren Modelle an dem Tag war. Im Schnitt lagen die meisten Kleider zwischen 1.800 und 2.100 Euro, was verdammt viel Geld ist und weit über meinem mir selbst gesetzten Limit liegt.

In der Zwischenzeit habe ich gefühlt eine Million Tipps erhalten, wie ich mich bis zum Schneidertermin und dann dazwischen bis zur Hochzeit zu verhalten habe.

Iss nichts, was bläht. Das bläht tagelang.
Mach keine radikalen Diäten.
Friss aber auch nicht.
Werde nicht schwanger.
Bist du schwanger?
Prüfe, ob es ein Empire-Kleid werden könnte, für den Fall Schwangerschaft.
Trage sexy Dessous.
Trage figurformende Wäsche.
Trage Wäsche, die man nicht durchsieht.
Trage am besten gar keine Wäsche.
Verrate ihm bloß nix zum Aussehen des Kleides.
Verrate aber uns bitte jedes Detail.
Hol es nicht zu früh ab.
Hol es nicht zu spät ab.
Lass es nicht zu spät anpassen.
Lass es nicht zu früh anpassen.
Iss vor der Trauung nichts in dem Kleid.
Iss aber was vor der Trauung.
Übe mit der Trauzeugin das Anziehen so oft wie möglich.
Ziehe das Kleid vor der Trauung nicht zu oft an.
Pack dir eine Häkelnadel ein.
Nimm nichts mit nur Knöpfen.
Nimm nichts mit nur Schnürung.
Nimm keinen Reißverschluss.
Pass auf, dass dir keiner auf das Kleid tritt.
Dir wird jeder auf das Kleid treten, also pass auf.
Du wirst Hilfe brauchen, wenn du auf Toilette gehst.
Trink nicht zu viel, damit du nicht zu oft auf’s Klo musst.
Pass auf, dass dein Brautstrauß zum Kleid passt.

Vergangenes Wochenende war nun die zweite Anprobe. Natürlich freute ich mich schon, auch wenn ich die ein, zwei Tage davor doch ein wenig nervös war – aber im positiven Sinne. Nervenraubend war eigentlich nur der Kauf der Unterwäsche im Vorfeld. Prinzipiell hätte ich natürlich gerne das volle Programm für Mission Sexy Hochzeitsnacht, aber Corsage, Slip und Strumpfhalter passen nun nicht zu allen Modellen. So viel sei verraten: Ich wurde fündig – und das ziemlich budgetschonend und hoffentlich auch attraktiv genug für den Zukünftigen.

Nachdem ich im Geschäft wieder bestens umsorgt wurde und wir sogar noch die passende Handtasche und einen kleinen Haarkamm fanden, ging es zur Schneiderin ins Atelier. Wieder rein ins Kleid und rauf auf das Podest. Während die Schneiderin absteckte, konnte ich mich in aller Ruhe ansehen. Ich mochte das Kleid beim ersten Anprobieren wirklich sehr, aber ich denke, an diesem Wochenende verliebte ich mich so richtig. Vielleicht liegt es daran, dass der Tag der Hochzeit näher kommt und die Vorfreude wächst. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich noch nie einen Einkauf bereute, wenn ich mich von Anfang an in etwas wohl fühlte und der Moment bei der Schneiderin mir ohne erwartungsvolle Blicke anderer ganz mir gehörte. Mein Kleid. Ich.

In ein paar Wochen führt mich mein Papa zu ihm ins Standesamtzimmer. Ich versuche mir jetzt schon immer mal auszumalen, wie er mich anschauen wird. Hier bin ich wirklich gespannt. Meine Mama meint, er wird mich wunderschön finden, aber sie muss das ja quasi sagen, sie ist meine Mama 🙂 Er selbst sagt auch, dass er weiß, dass ich strahlen werde und das für mich perfekte Kleid fand. Hoffentlich strahlen wir gemeinsam, denn geteilte Freude soll ja doppelte Freude sein, ne?!

Ist schon Juli?

Ansonsten habe ich nur noch folgende Ratschläge für alle Zukunftsbräute:

  • Nehmt max. 3 Personen mit zur Anprobe. Das sollten Leute sein, die ehrlich sind und euch gut kennen. Zu viele Meinungen sind kontraproduktiv, denn Fakt ist: Kleider sind Geschmackssache. Du musst es lieben, du musst dich drin wohlfühlen. Nur weil Freundin Uschi meint, das ultimative Hochzeitskleid hat einen bauschigen Tüllrock, Corsage und 346484 Glitzerpailletten, heißt das noch lange nicht, dass so euer Kleid auszusehen hat. Die Berater sollten euch sehr gut kennen und auch in eurem Gesicht lesen könne, wie wohl oder unwohl ihr euch fühlt.
  • Vereinbart am besten Termine in den Geschäften und fragt nach dem Ablauf. Mir wurde beispielsweise nicht am Telefon gesagt, dass nur die erste Stunde gratis ist. Anschließend würde pro Stunde ein Betrag anfallen, der natürlich bei Kauf eines Kleides wieder verrechnet wird bzw. entfällt. (So entgehen die Läden wahrscheinlich Büchsen-Treffen, die nur aus Jux und Tollerei mal Braut spielen wollen)
  • Zieht an dem Tag am besten helle, unauffällige Unterwäsche an und tragt wenig, am besten kein Make-up. Durch Make-up können die Kleider beschmutzt werden und ihr wollt sicher auch in saubere Outfits schlüpfen. Das gleiche gilt übrigens für Parfum und Deo. Nutzt hier am besten Deo, das keine Spuren hinterlässt.
  • Seid nicht zu enttäuscht, wenn das Traumkleid aus der Zeitung an einem selbst vollkommen miserabel aussieht. Nicht jeder Schnitt schmeichelt jeder Frau. Wir sind alle unterschiedliche Typen. Eine professionelle Verkäuferin kann euch aber sehr gut beraten, da sie weiß, zu welchem Typ Frau welches Modell passt.
  • Mit großer Wahrscheinlichkeit wird euer Kleid nicht das, was ihr euch vorgestellt habt. Bisher hat mir das fast jede Braut bestätigt (eine nähte selbst, dass das ideal war, ist logisch) und auch bei mir war es so, dass ich diesen Schnitt, den Stoff und die Art so nicht erwartet hätte.
  • Probiert auch gleich Schuhe und mögliche Unterwäsche an. So wisst ihr, was passt und was nicht. Auch Accessoires & Co. können gleich mit ausgesucht werden, sofern die Zeit, Lust und Budget es mitmachen.
  • Fragt bitte außerdem vorher, ob es erlaubt ist, wenn eure Begleitung von den Kleidern der engeren Wahl 2-3 Fotos machen dürfen. Nicht jeder Laden möchte dies.
  • Genießt nach der Wahl eures Kleides die Vorfreude!

MeinFernbus – Update einer Erfahrung

Vor gut zwei Jahren fuhr ich das erste Mal mit MeinFernbus. Viel hat sich seitdem getan – auch auf dem Fernbusmarkt.

Damals schossen sie wie Pilze aus dem Boden. Die ersten meldeten bereits den Rückzug an. Trotzdem sieht man immer mal noch neue Anbieter, aber auch ohne Zahlen als Fakten zu recherchieren, ist MeinFernbus der wohl am häufigsten genutzte Fernbus Deutschlands. Durch den Zusammenschluss mit FlixBus und kontinuierlichem Streckenausbau sind mittlerweile über 80 Linien und gut 200 Haltstellen zu verbuchen. Selbst europäische Städte wie Amsterdam, Brüssel, Paris oder gar Zagreb und Budapest sind heute über mein Fernbus zu erreichen. Das Prinzip Fernbus scheint somit zu funktionieren.

Dank des Bahnstreiks benötigte ich am vergangenen Wochenende auch mal wieder den Fernbus als Alternative zur Bahn, da ich auch nicht auf unseren PKW zurückgreifen konnte. Lust auf Bus habe ich persönlich generell nie. Wenn man selbst fährt, hat man was zu tun. Oder kann zumindest als Beifahrer irgendwie die Zeit verfliegen lassen. Im Bus langweile ich mich stets zu Tode, auch wenn ich die Zeit für eigentlich gern gepflegte Hobbys nutzen kann. Wahrscheinlich liegrt es auch daran, dass die hessische Autobahn freitags immer zum Kotzen ist – aber mit einem PKW kommt man dann irgendwie doch schneller voran – und ist auch nicht an die gesetzliche Pause für den Fahrer gebunden. Jammern nützte  nix, ich wollte zu einem mir sehr wichtigen Termin nicht fehlen. Da führte an das verlässliche Fahren von MeinFernbus nichts vorbei.

Prinzipiell hat sich bei MeinFernbus auch nichts verändert. Während ich mich erinnere, dass die allererste Tour von Frankfurt nach Leipzig ohne Pause ging, findet heute auf der Strecke immer eine Pause statt. Der Busfahrer muss nun einmal nach gesetzlichen Regelungen genau diese Pausen einlegen. Auch wenn mich die 30-45 Min Zwangspause wirklich nervten, so ist es doch wichtig und auch gut, immerhin hängt auch von der Konzentration und Leistungsfähigkeit des Fahrers die gute und vor allem sichere Fahrt ab – und ich lebe dann doch lieber.

Die Busse sind modern und sauber. Eine Sitzplatzwahl erfolgt nach dem Modus „wer zuerst kommt, wählt zuerst“, also ganz wie in alten Klassenfahrttagen. Das WLAN ist noch immer unterirdisch schlecht, aber die Steckdosen liefern zumindest Strom für Tablets & Co. Wer dringend eine Steckdose braucht, sollte im Bus an den Fensterscheiben nach den Hinweisstickern suchen. Die Steckdosen befinden sich in den Sitzreihen unter den Sitzen zwischen den zwei Plätzen. Am Snackangebot (Getränke, Knabberzeug) änderte sich nichts. Doch auch heute noch halte ich nix davon, den Fahrer mit meinem 50er abzulenken, weil ich Bock auf Gummibären für einen Euro habe.

Generell bin ich mit meiner Notlösung wirklich zufrieden gewesen, auch wenn es nie etwas aus den angekündigten fünf Stunden Fahrtdauer wurde. Für Staus, Stockungen und Sperrungen kann der Fahrer nichts. Der Preis ist bis heute unschlagbar – auch für Leute, die kurzfristig reisen wollen. Wo ich bei MeinFernbus aber wirklich Handlungsbedarf sehe, ist die Situation an den Abfahrpunkten. Freitag gegen 15 Uhr fahren in Frankfurt zahlreiche Busse ab. Die Platzkapazitäten reichen einfach nicht mehr aus, um die Busse systematisch bzw. übersichtlich zu platzieren. Der ungeübte Fernbusgast gerät hier sicher leicht in Panik. Das Personal vor Ort wirkte auch einfach nur genervt von allem und jedem. Anfragen von eben diesen ungeübten Fahrgästen wurden auch mal barsch abgewürgt mit „ja, der kommt doch noch, meine Güte, der fährt eh erst in 5 Minuten ab – laut Plan.“ Das wirft dann doch ein schlechtes Bild auf die anstehende Reise und hat auch sicher schon so manche Beschwerde nach sich gezogen. Klar, hört der Mitarbeiter diese Frage am Tag hundertmal, mal mehr und mal weniger freundlich. Aber die Abfahrtsituation ist bei den Stoßzeiten einfach unübersichtlich und ich kann die Angst verstehen, dass der Bus ggf. auch ohne gebuchte Fahrgäste seine Tour starten könnte. Ich ging Seig C auch drei Mal ab, um sicher zu gehen, dass da noch nicht mein Bus steht.

Vielleicht können die Städte hier gemeinsam mit MeinFernbus eine vernünftige Lösung in den kommenden Jahren finden, um hier für alle Beteiligten zufrieden zu stellen. Mal sehen.

Für mich war dies wahrscheinlich vorerst das letzte Mal, dass ich von Frankfurt nach Leipzig und zurück tourte. Wer weiß, welche Strecken die Zukunft bringt.

Nachtflohmarkt im Kohlrabizirkus Leipzig

Letzten Samstag, den 19.10.2013, war ich mit Freunden zusammen auf dem Nachtflohmarkt im Kohlrabizirkus.

Beim letzten Besuch erstand ich im Beisein von Lars ein schickes Telefon, diesmal nur ein Miniaturfahrrad als Geschenk. Meine Begleitung versorgte sich mit einer Stofftruhe, Schallplatten und einem Nähkästchen. Daneben gab es noch viel mehr – von Kleidung über Postkarten bis hin zu Kinderspielzeug war fast alles vertreten.

Das besondere sind die Stände, die einen in die eigene Kindheit zurück verhelfen und an denen man mit dem Besitzer auch in einen kurzen Schwatz verfällt. So verbrachten wir den späten Nachmittag, bis in den frühen Abend in den Gängen, zeigten auf dieses und jenes Fundstück und stupsten uns mit einem „Guck‘ ma‘ da!“ an.

Ein paar Impressionen von diesem Besuch will ich euch nicht vorenthalten:

Wenn ihr auch den Nachtflohmarkt besuchen wollt, könnt ihr das jeden Monat. Nächster Termin ist der 23.11.2013, in der Zeit von 15:00 Uhr bis 23:00 Uhr. Der Eintritt beträgt für alle, die älter als 12 Jahre sind, 2 Euro und kostenlose Parkplätze gibt es direkt an der Halle.

Mehr Informationen findet ihr auch bei Leipzig leben oder auf der Seite der Nachtflohmärkte.

World Skills Leipzig 2013 – Eröffnungsfeier

Heute Abend, den 02.07.2013, wird die World Skills 2013 offiziell eröffnet. Die Feierlichkeit hierzu findet in der Messehalle 1 statt, unter der ich noch vor einigen Tagen wandelte und meiner Arbeit zu dieser Veranstaltung nachging .

Ihr könnt der Eröffnungsfeier auf dem Marktplatz auf einer Videoleinwand oder, dank der Erfindung von Konrad Inter und Wilhelm Netz [sic!], online beiwohnen. Sucht es euch aus – 19:30 Uhr solltet ihr euch entschieden haben.

Ich für meinen Teil bin stolzer Besitzer einer All-Access-Akkreditierung und werde auch die kommenden Tage beruflich und privat der Veranstaltung beiwohnen können. Ich freue mich darauf.

World Skills Leipzig 2013 – Aufbauphase

Die World Skills 2013 – auch Internationaler Berufswettbewerb, Berufsolympiade oder Berufsweltmeisterschaft – finden dieses Jahr in Leipzig statt.

Selten belegt eine Veranstaltung die Leipziger Messe komplett, diese tut es. Trotz dieser Größe und des Teilnehmerfeldes aus aller Herren Länder war mir die World Skills bis dato unbekannt.

Derzeit findet auf der Messe ein mächtiges Gewusel um den Aufbau und Vor-Veranstaltungen dieses Leistungsvergleiches nicht-akademischer Berufe statt und ich bin mittendrin!

Hier ein paar Impressionen, während ich mich durch die Katakomben und Hallen der Leipziger Messe schlage. Später gibt es sicher noch weitere Eindrücke in Text und Bild.

MeinFernbus – Eine Erfahrung

Letztes Wochenende stand in heimatlichen Gefilden ein außergewöhnliches, familiäres Ereignis an. Da wir zwei Heimreisende beide Frühschicht hatten, wollten wir nur ungern selbst mit unserem Silversurfer danach noch gut vier Stunden selbst auf Deutschlands Autobahnen fahren. Bahntickets sind auf kurzer Frist zu teuer und Mitfahrgelegenheit ist immer so eine Sache mit dem Vertrauen. Dank einer Gesetzesänderung dürfen nun Fernbusse deutsche Autobahnen beehren. Das nutzten wir….

Wieso MeinFernbus?

In den Untiefen des World Wide Webs stießen wir durch Zufall auf das Angebot von MeinFernbus. Angebot angeschaut, festgestellt, dass es für uns ganz günstig ist, weil Frankfurt um die Ecke ist und Leipzig auch ein guter Dreh- und Angelpunkt in unserer Heimat ist. Der Fahrpreis bei rechtzeitiger Voranmeldung von 15 Euro pro Näschen ist natürlich unschlagbar. Das schafft man mit keiner Mitfahrgelegenheit und mit keinem Sparangebot der Bahn, das man Wochen im Voraus kaufen muss.

 Wie liefen der Kauf und dann die Fahrt ab?

Tickets haben wir ganz einfach online gebucht und bezahlt. Freitagnachmittag 15 Uhr ab Frankfurt/Main bis Leipzig. E-Mail Bestätigung und Zettel ausgedruckt (den der Fahrer nicht sehen wollte). Kurz vor der Abfahrt hat man sich einfach beim Fahrer mit seinem Namen gemeldet und er hat einen dann – moderne Technik sei Dank – direkt im Smartphone abgehakt. Platz gesucht, los ging es.

Auf der Hinfahrt fuhr uns Herbert. Sein Lieblingswort ist ‚richtich‘. Er fuhr tapfer im Schneeregen los, um dann wenig später im Stau auf der Autobahn zu landen. Mir war eh alles egal, ich hab mir den Rücken verknackst und konnte mich nicht bewegen. Ich wollte nur Ruhe. Die hatte ich, um uns herum schliefen viele. Faszinierend an der Fahrt war eher, dass der erste drei Minuten nach Fahrtantritt auf das Busklo musste – wie zu besten Ausflugzeiten in der Schule. Dank des Staus war ein pünktliches Ankommen in Leipzig natürlich nicht möglich. 19.40 war veranschlagt, 21 Uhr wurde es.

Auf der Rückfahrt am Sonntagnachmittag fuhr uns Michael. Wieder war es ein normaler Reisebus, aber sehr voll. Unter den Studenten muss sich das Topangebot herumgesprochen haben. Abgesehen von Menschen mit Pionierblasen, die regelmäßig schiffen gehen, war auch diese Fahrt auszuhalten. Ankunft in Frankfurt war 20 Minuten vor der eigentlich geplanten Ankunft.

Das angepriesene WLan im Bus ist eher, naja, eine Baustelle, die definitiv behoben werden sollte. Wenn man zu den acht glücklichen Nutzern gehört, die sich rechtzeitig einloggen, hat man mit Ladezeiten zu kämpfen, die jenseits von Gut und Böse gehören. 56k Leitungen waren damals gefühlt schneller.

Dafür ist der „Bordservice“ zu empfehlen. Getränke und Knabberzeug zu wirklich humanen Preisen. Tüte Gummibären von namenhaften Herstellern kostet auch in manchen Spätis oder Tankstellen einen Euro.

Vorteile

  • unschlagbare Preise (Tickets und Versorgung an Bord)
  • man fährt nicht selbst
  • keine Zwischenhalte
  • genügend Platz für riesige Reisetaschen dank Stauraum unter dem Bus
  • interessantes Verkehrsnetz, das stetig ausgebaut wird

Nachteile

  • mit Verspätungen durch Stau/Pannen ist zu rechnen
  • die WLan Verbindung ist unterirdisch (sorry Leute, nix für ungut)
  • wer +2 reist und gerne nebeneinander sitzen möchte, kann Pech haben, keine Platzreservierung möglich (betrifft auch Leute, denen hinten schlecht wird)

Fazit

Das Angebot von MeinFernbus ist definitiv unschlagbar. Wer es nicht eilig hat und zwingend notwendige Anschlüsse mit kurzen Zeitspannen zwischen der geplanten Busankunft und der nächsten Weiterfahrt plant, ist ganz gut mit der Art zu reisen bedient. Ich für meinen Teil fand die Strecke Frankfurt/Mainz – Leipzig wirklich ok, auch mit kaputtem Rücken.

Wer ein bisschen Hirn hat und die Denkfunktion auch nutzt, dem ist auch klar, dass es Wochentage und auch Situationen gibt, die eine Verzögerung generell mitbringen. Freitag bricht auf den Autobahnen generell die Hölle los, Stau gibt es um und in Frankfurt daher regelmäßig. Das sollte man mit einplanen!

Und Ihr?

Seid ihr auch schon mit MeinFernbus gefahren? Was waren eure Erfahrungen? Habt ihr Tipps für Langstrecken, damit es nicht langweilig wird?

UPDATE 2014

Ende Januar 2014 fuhren wir erneut die Strecke Frankfurt –> Leipzig und zurück. Sowohl auf der Hinfahrt als auch auf der Rückfahrt fuhren wir mit einer Luxus-Bus-Variante. Das umfasste nun ein Entertainmentprogramm mit Bildschirm im Vordersitz und einem Panoramadach, durch das man den Himmel sehen kann (wozu auch immer das hilfreich sein mag…). Der Sitzkomfort war wieder ok. Die Sache mit dem Wlan gab ich erneut auf, auch wenn ich diesmal nur mein Handy verbinden wollte.

Vollkommen neu war die Pflichtpause von 45 Minuten. Das muss man wohl mittlerweile immer einrechnen, denn die Fahrer sollen ihre Lenkzeiten auch nicht überschreiten. Dank der Witterung war man irgendwie gezwungen, sich einen Kaffee oder etwas anderes an der Raststätte zu kaufen, weil man ansonsten wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend stand. Aber offenbar ist die Pause für so manchen immer noch zu kurz, denn auf dem Rückweg verpeilte eine junge Dame, dass der Bus dort nicht den ganzen Tag pausiert. Trotz einer zusätzlichen Sicherheitswartezeit des Busfahrers erhielt er kurze Zeit später einen Anruf, dass man sie vergessen habe. Nach einigem Hin- und Her konnte sie dann wieder zusteigen – natürlich unzufrieden und sich keinerlei Schuld bewusst. Daher hier mein Tipp: Fällt euch auf, dass nach der Pause der oder die neben/vor euch fehlt, meldet es.

Ich selbst bevorzuge nach der zweiten Runde mit MeinFernbus die Fahrt mit dem eigenen Auto, weil man schneller ist. Aber der Fahrtpreis ist mit dem Fernbus natürlich unschlagbar. Daher bleibe ich dabei: Wer Zeit hat und nicht unter zwingenden Termindruck im Zielort noch Anschlüsse bekommen muss, der ist mit MeinFernbus gut beraten.