Da Vinci’s Demons

Maler und Bildhauer, Mechaniker und Ingenieur, Architekt und Anatom – Leonardo da Vinci gilt als Genie der Renaissance und zahlreiche Mythen ranken sich um sein Leben.

Wen wundert es da, dass seine Person als Rollenvorlage für eine Historienserie mit fantastischen Elementen genutzt wird? Richtig, niemanden. 2013 fand die Erstausstrahlung von Da Vinci’s Demons statt und die Kritiken waren durchweg positiv. Staffel 2 startete 2014 und angeblich gab der Sender Starz die Produktion einer dritten Staffel bekannt.

Doch worum geht es in Da Vinci’s Demons?

Der Titel ist doch recht plakativ und verursachte zumindest bei mir ein Wirrwarr an Erwartungen an diese Serie, bevor ich sie endlich sah. Soll Da Vinci hier als Irrer dargestellt werden, der von Dämonen heimgesucht wird? Beruht seine Genialität auf Erscheinungen, die ihn heimsuchten? Wird es eine Gut-gegen-Böse-Serie mit Dämonen à la Buffy und Charmed?

Zum Glück nicht.

Wir treffen den jungen Leonardo (Tom Riley) im Florenz des 15. Jahrhunderts. Wie sich schnell herausstellt, ist er der Bastardsohn des Notars der Medici. An seine Mutter hat er keine Erinnerung, obwohl er sich sonst an alles erinnern kann. Leonardo ist ein Freigeist. Er will entdecken, er will forschen, er will genießen, er will LEBEN – und mit all seinen Entdeckungen und Ideen der Zeit weit voraus.

Der junge Da Vinci ist dreist, aber gleichzeitig brilliant und so erhält er ebenfalls Arbeit im Dienste der Medicis. Er soll die Mätresse (Laura Haddock) von Lorenzo Medici (Elliot Cowan) malen. Natürlich bleibt es nicht nur bei der Malerei. Auch seine Ideen für Kriegsgeräte stoßen bei Lorenzo Medici durchaus auf Interesse.

Während Leonardo so ein Projekt nach dem anderen beginnt und nur wenige vollständig beendet, stößt er auf das Buch der Blätter. Dieses mysteriöse Schriftstück scheint ihn näher an die Wahrheit rund um seine Mutter zu bringen und so begibt er sich auf die Suche…

Es ist klar, dass nicht jede Begebenheit in den einzelnen Folgen historisch vollkommen korrekt ist. Ich meine, in einer Folge ist Da Vinci in der Walachhei und kämpft gegen Vlad den Pfähler, den viele von uns nur als Drakula kennen. Die Serie ist jedoch mit Blick für das Detail produziert worden. Die Ideen und die Vorstellungen, die sich in Leonardos Kopf abspielen, sind wunderbar visualisiert worden. Wenn Da Vinci beispielsweise den Bewegungsablauf eines Vogels beim Fliegen studiert, wird der Zuschauer aktiv eingebunden. Er sieht selbst den Flügelschlag in Zeitlupe, erhält die Bewegungsmuster als Skizze eingeblendet. Es ist genau dieser Blick für Kleinigkeiten, die Serien einen eigenen Charakter und jede Menge Charme verleihen.

Serienerfinder und Regisseur ist übrigens der Drehbuchautor David S. Goyer, der auch bei der Batman-Triologie von Christopher Nolan mitarbeitete.

Wohin Staffel zwei und zukünftig irgendwann Staffel drei den Zuschauer entführen, bleibt abzuwarten. Ich jedenfalls mag die Story rund um das Genie Leonardo Da Vinci. Von mir gibt es eine klare Empfehlung, die Serie zu sehen.

Wer jedoch mehr auf Fakten steht, sollte die Finger davon lassen.

Life on Mars – Gefangen in den 70ern

Manchester, England. Gegenwart. Der Polizist Sam Tyler wird im Dienst von einem Auto angefahren. Er verliert das Bewusstsein und als er wieder aufwacht, ist er plötzlich im Jahr 1973. Auch hier arbeitet er erneut als Polizist, jedoch besteht das Team um ihn aus Chaoten und einem stetig nörgelnden Detective Chief Inspector Gene Hunt, der das Abbild eines grantigen Polizisten ist. Polizeiarbeit, wie Sam sie kennt, gab es 1973 nicht. Hier zählen Instinkte. Oder so. Seine Methoden werden müde belächelt.

Tyler lässt sich jedoch nicht unterkriegen und löst trotz trägem Team und fehlender Technik zahlreiche Fälle. Dies beäugen seine Kollegen ziemlich argwöhnisch, doch so nach und nach erarbeitet Sam sich den Respekt, den er verdient.

Es ist nicht eindeutig, ob Tyler sich wirklich im Jahr 1973 befindet oder einfach nur durch seinen schlimmen Unfall im Koma liegt und ziemlich authentische Illusionen hat. Bereits in der ersten Staffel treffen Sam immer wieder Erinnerungsblitze. Was es damit auf sich hat, wird erst in der zweiten Staffel geklärt. Hier erwartet Sam auch ein mysteriöser Anrufer, der ihn regelmäßig kontaktiert. Während Tylers Team 1973 in einer Undercover-Aktion sitzt, erwacht Tyler aus dem Koma.

Life on Mars ist gewiss keine bekannte Serie, aber sie erhielt 2006 den International Emmy Award in der Kategorie Beste Drama-Serie. Das Grundgerüst der Serie ist sicher auch etwas verrückt. Trotzdem sind die einzelnen Episoden bestimmt etwas für Krimifans.

Die Amerikaner übernamen das Serienkonzept für Life on Mars. Hier sah ich die ersten zwei Folgen und kann nur eins sagen: was für ein Schrott. Ich verstehe  beim besten Willen nicht, wie man eine englischsprachige Serie für den amerikanischen Markt neudrehen kann. Wahrscheinlich um das eigene Volk geografisch noch mehr zu verdummen, denn hey, wer kennt schon Manchester in England. Wer also über Life on Mars stolpert, sollte sich die originale Produktion des britischen Rundfunkanstalt BBC ansehen.

True Detective

„When you can’t remember your lives, you can’t change your lives, and that is the terrible and the secret fate of all life. You’re trapped, by that nightmare you keep waking up into.“ Rust Cohle

Rust Cohle (Matthew McConaughey) lernen wir als einen fertigen Mann kennen. Langes, strähniges Haar. Die Kippe brennt dauerhaft und das Bier kommt direkt aus der Büchse. Dass dieser Mann ein ehemaliger Mordermittler sein soll, ist schwer zu glauben. Er sieht eher aus wie ein wirklich abgefuckter Typ, der nur noch darauf wartet, dass der Tod anklopft.

Der andere Mann, den man zu Beginn kennenlernt ist ein gepflegter Mann mittleren Alters im Anzug. Martin Hart (Woody Harrelson). Ex-Partner von Rust Cohle. Geschieden. Zwei Kinder. Nun Privatdetektiv.

Die Verbindung der beiden ist jedoch ein Ritualmord an einer Ex-Prostituierten, an dem beide 1995 arbeiteten. Nun, 17 Jahre später, werden beide getrennt voneinander zu den Ermittlungen befragt, weil der Täter scheinbar wieder zuschlug, aufgrund eines Unwetters jedoch alle Dokumente zum Fall unbrauchbar sind. Auch nach all der Zeit könnte die Sicht der Dinge nicht unterschiedlicher als die beiden selbst sein und irgendwie wirkt die gesamte Situation nicht ganz plausibel…

HBO produzierte mit True Detectives eine weitere Serie, die süchtig nach mehr macht. Die Dialoge sind keine oberflächlichen Cop-Floskeln, sondern haben Tiefe, sind anschaulich und sind wahrscheinlich eines der wichtigsten Elemente, warum man bei der ganzen Serie stets ein bedrückendes Gefühl hat. Untypisch für aktuelle Serien ist zudem, dass in der ersten Staffel die Handlung vollkommen abgeschlossen ist, nachdem der Spannungsbogen wirklich bis zum Ende ausgereizt wurde. In diesem Fall war es einfach eine gelungene Symbiose aus tollen Schauspielern und der Tatsache, dass die gesamte Staffel von nur einem Drehbuchautoren und einem Regisseur gedreht wurde. Gerne mehr davon, denn hier wirkte von Folge 1 bis 8 alles stimmig.

In diesem Jahr soll nun auch noch die zweite Staffel starten. Ich bin bereits ziemlich gespannt, ob HBO hier einen zweiten Hit landen kann oder es eher etwas Aufgewärmtes wird. Abwarten.

Mein Name ist…Denny Crane

Ich mag Serien sehr, was zu meiner Neugier und Ungeduld nicht wirklich passt. Geduldig Woche für Woche auf einen bestimmten Tag der Ausstrahlung zu warten ist für mich nicht der wahre Horror, aber es nervt mich schon. Daher bin ich immer dankbar, wenn ich ganze Staffeln auf DVD zur Verfügung habe. Keine nervige Werbung, kein Warten. Ideal. Der Haken: Es sind meist Serien, die bereits abgedreht sind und ich mal wieder etwas hinterherhinke.

Zur Zeit schaue ich:

Boston Legal

Worum geht es?

Die Anwaltskanzlei Crane, Poole & Schmidt gehört in Boston definitiv zu den Top-Adressen, wenn man fähige Anwälte sucht. Rund um den sehr bekannten Anwalt Denny Crane (William Shatner) arbeiten diverse Rechtsanwälte, deren Fälle sich häufig um gefühlt typische Fälle in Amerika drehen. Sei es die übermotivierte Mutti, die eine Rolle für ihre Tochter einklagt, weil sie in der Ablehnung Rassendiskriminierung sieht oder eine Klage gegen die USA, damit diese in einen afrikanischen Bürgerkrieg eingreift. Bratpfannenmörder, Schwarze Witwen. Langweilig ist es nie – was auch an den unterschiedlichen Charakteren der Serie liegt.

Die Hauptfiguren

DENNY Crane: „Wir beginnen unser Leben nuckelnd an einer Brust und mit etwas Glück beenden wir es auch so.“

Man könnte meinen, William Shatner spielt hier den altgewordenen Captain Kirk. Das weibliche Geschlecht hat auf Top-Anwalt und Seniorpartner der Kanzlei Denny Crane immer noch eine enorme Anziehungskraft und seine anzüglichen Sprüche sind beinahe legendär. Doch das Genie des Anwalts leidet unter einer gewissen Diagnose – von der ein Denny Crane sich aber nicht unterkriegen lässt: „Wenn Gott Dir Dein Talent nimmt, sollte er wenigstens so anständig sein und Dich vergessen lassen, dass Du es hattest.“ 

Durch seine Offenheit und sexuellen Annäherungsversuche an Frauen, wird er in der Kanzlei aber immer häufiger an der kurzen Leine gehalten. Das Bild soll gewahrt werden. Denny Crane ist nämlich trotz und vielleicht auch wegen seiner Frühform von Alzheimer stets direkt und sagt, was er denkt: 

„Mr. Crane, ich kann Ihrer Argumentation nicht folgen.“ – „Weil Sie zu dumm sind, Euer Ehren.“

ALAN Shore: „Ich glaube, Sie mögen mich nicht. Und ich bin irgendwie stolz drauf.“

Alan, gespielt von James Spader, ist die jüngere Variante zu Denny Crane. Auch er nimmt kein Blatt  vor den Mund – weder Frauen noch Klienten gegenüber. Seinen messerscharfen Verstand setzt er auch für Gerechtigkeit ein – was ja immer im Auge des Betrachters liegt.

Rund um die beiden kreisen natürlich noch diverse weitere Anwälte der Kanzlei. Hier und da gibt es Affairen und Rangkämpfe – wie das so ist, wenn „mächtige“ Männer auf attraktive Frauen treffen.

Fazit:

Ich mag die Serie, auch wenn die letzte Staffel nicht mehr so schlagfertig wie vorherige war. Die Figuren sind voller Witz, aber auch tiefgründig mit allen menschlichen Makeln, die in manchen anderen Serien fehlen. Der Grat zwischen Humor und Seriosität ist schmal. Die Produzenten meisterten ihn mit Bravour. Ich meine, wo treffen denn schon William Shatner und Tom Selleck in einer Serie aufeinander und messen in ihren Rollen dort vorherige Hauptrollenerfolge?!