ÖPNV

ÖPNV

Ich habe es nun eine Woche hinter mir – berufsbedingt. ÖPNV mit Fahrzeiten über 30 Minuten. Ganz ehrlich, ich habe die Schnauze voll. Jeden Tag auf’s Neue! Aber von vorn:

Mein Arbeitsweg ist von der Entfernung her ok. Fahrzeit effektiv 40 Min inkl. Parkplatzsuche. Klingt machbar! Ist es auch, wenn man Arbeitszeiten jenseits der ätzenden Rushhour hat. Da beträgt die effektive Fahrzeit auch mal 100 Min und der Bleifuß freut sich, wenn der 2. Gang voll ausgefahren wird. Da ich dann doch eher zum cholerischen Autofahren neige, beschloss ich die Investition von 164 noch zu erwirtschaftenden Euronen und kaufte mir eine Monatskarte.

Da war ich. Die S-Bahn, die U-Bahn, Mainz, Frankfurt. Ganz ehrlich? Warum manche für Zirkus Eintritt bezahlen, wenn er mal in der Stadt ist, weiß ich nicht!

Der ÖPNV ist ein Ort des Schreckens. Dort sitzen neben Menschen, die in Ruhe lesen wollen, Leute mit überdimensionalen Kopfhörern, aus denen es klingt, als würde der Montessori-Kindergarten mit Edelstahlbesteck in Alupfannen rühren. Hier wird die Leberwurststulle verschlungen und das frische Hemd besprenkelt, dort wird die Schminkflinte ordentlich durchgeladen.

Heute Morgen trat mir einer ständig gegen und auf meine Füße. Im Sitzen. Versteht sich. An sich ist das bei meinen kleinen Füßen schon ein Wunder, zu treffen. Meine Frage, ob er dann an der Hauptwache mit mir aussteigt und die Schuhe kurz überpoliert, wurde mit einem verächtlichen ‚Tze‘ beantwortet. Auf der Heimfahrt setzte er sich neben mich – wie der Zufall es wollte. Meine Gegenwart schien ihm Unbehagen zu bescheren und er setzte sich weg. Wir werden keine Freunde.

Letzte Woche wurde ich auch dezent belästigt inkl. anfassen. Hat man auch nicht jeden Tag. Und damit meine ich nicht den Hintern anderer Leute im Gesicht zu haben, weil man sitzen darf und die Bahn voller Menschen ist.

Aber hey, warum sollte es hier im goldenen Westen anders sein? Mir bleibt die Hoffnung, dass ich den Status der Superpraktikantin schnell abgebe, Angestellte in Vollzeit werde und meinen Arbeitsbeginn um zwei Stunden vorziehen kann. Denn dann gehört die Route A66 fast mir!

Bis dahin werden ich die Öffentlichkeit mit Live-Tweets aus der S8 und U2 über aktuelle Begebenheiten informieren. Angedroht! Versprochen!