Zukunft für alle

Mit dem Star Wars Kid hatte Volkswagen 2011 einen originellen Werbespot auf die Welt losgelassen. Später wurde dieser durch weitere Spots ergänzt.

Vor wenigen Tagen veröffentlichte Volkswagen ein neues Werbevideo das ein anderes Universum, „wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist“, aufgreift. Mit William Shatner und Lennoard Nimoy sind zwei Ikonen der Serie gewordenen Weltall und bringen uns die Zukunft für alle mittels E-Mobilität.

Mein persönliches Highlight war dieses Jahr aber die Reihe von Webespots zum Super Bowl XLVIII. Hier wird mittels moderner Methoden versucht den perfekten Werbefilm zu kreieren und erklärt, was bei 100’000 Meilen mit einem deutschen Ingenieur passiert. Aber besser schaut ihr es euch selbst an.

Du, die Litfaßsäule

Litfaßsäulen sind freistehende Säulen, mit meist doch großem Durchmesser, an denen Plakate oder auch Bekanntmachungen angeheftet wurden. Manche erinnern sich vielleicht noch. Früher gab es mehr Litfaßsäulen in den Städten, um Leute auf Ereignisse hinzuweisen oder gar um Werbung zu verbreiten. Neumodernen Schnickschnack wie dieses Internet gab es damals noch nicht.

Facebook benutzt dich

Was ich eigentlich mitteilen möchte? Ganz ehrlich: Ich will bei Facebook nicht noch mehr Werbung ertragen müssen. Schön, wenn dir das Schuhversandhaus mit den kreischenden Weibern gefällt. Ich schau dort auch regelmäßig nach Schuhen – bin auch nur weiblich… Aber ich möchte nicht ungefragt dafür Werbung machen (müssen), nur weil ich auf „Gefällt mir“ klickte. Du machst das bei Facebook schon! Ich habe da mal einen kleinen, anonymisierten Screenshot vorbereitet:

Facebook gesponsorte Anzeige

Doch du musst Facebook nicht als Litfaßsäule dienen. In den Privatsphäreeinstellungen (Facebookprofil offen, oben rechts, Zahnrädchen) kannst du das ändern. Dann erscheint links eine Menüleiste. Dort findest du Werbeanzeigen und klickst drauf.

Facebook Privatsphäreeinstellungen

Anschließend öffnet sich ein weiteres Menü, in dem du diverse Dinge einstellen kannst. Du klickst einfach auf Bearbeiten. 

Facebook Werbeanzeigen

Zum Schluss musst du nur noch definieren, mit wem deine „sozialen Handlungen“ kombiniert werden sollen. Damit dein Profil nicht als Werbebotschafter genutzt werden kann, musst du hier Niemand aktivieren.

Facebook Werbeanzeigen

 

Natürlich kann jeder jetzt mit Gegenargumenten kommen:

„Waaaah, warum muss ich das machen?!“ Ich zwinge niemanden, das zu machen. Aber ich kenne auch Leute, die nicht wollen, dass sie ungefragt für Dinge werben, aber keinen Plan haben, wie man das bei Facebook abstellen kann. Denn immerhin bietet auch dieses Netzwerk noch ein paar Freiräume zur persönlichen Entfaltung oder – in dem Fall – Wahrung der Privatsphäre (oder wie man das nennen möchte).

„Waaaaaah, nerv nicht rum, du trägs doch auch T-Shirts mit Logos und wirbst damit!“ Erstens trage ich sehr selten Kleidung mit direkten Logos oder Emblemen, was meinen Klamottenkauf häufig nicht einfach gestaltet, aber das ist ein anderes Thema. So trage ich beim Sport Funktionskleidung. Die hat es meist an sich, dass da der Hersteller zu erkennen ist. In dem Fall kaufte ich die Ware aber bewusst. Ich trage quasi gefragt die Werbung spazieren. Bei diesen gesponsorten Werbeanzeigen ist dies nicht bei jedem der Fall.

„Waaaaaaaah, du musst mich doch nicht in deiner Timeline angezeigt sehen, das kannst du doch ändern, dann nervt dich das nicht mehr!“ Korrekt! Kann ich machen. Dann schau mich aber bitte nicht total entnervt an, wenn wir uns mal wieder sehen und ich bei bestimmten Lebensereignissen nachfrage, was es so an Neuigkeiten bei dir im Leben gibt. Kinder, Hochzeit, Trennung, Umzug, Sektenmitgliedschaft – das habe ich alles nicht mitbekommen, weil ich die Mute-Funktion angewandt habe. 

„Waaaaaaaaaaaaaah, wenn dich die Werbung bei Facebook so nervt, dann lösche dich doch!“ Nun ja, das könnte ich tun, nur leider bin auch ich nur ein Herdentier im gewissen Maße und auch beruflich auf Social Media inkl. Facebook angewiesen. Online Werbung ist eine super Sache für Unternehmen. Dennoch ist ehrliche Werbung dann doch besser, als sich einfach mal an den Profilen der User zu vergreifen. Doch da hat jeder seine eigene Meinung.

„Waaaah, du hast mich fett genannt!“ Nein, habe ich nicht. Ich mag Litfaßsäulen eigentlich sehr. Bei meiner Oma um die Ecke steht noch immer eine. Ich kenne sie, seitdem mein Erinnerungsvermögen funktioniert. 

Kinder der Neunziger

Wie Franzi, so wurde ich jetzt durch ein Werbe-Video an die vergangenen, unbeschwerten, Kindheits- und Jugendtage in den ’90ern erinnert.

Da drückt es einem das Herz.